Ni kuliga…

…sagt man auf Mampruli, wenn man jemanden begrüßen will, der gerade Wasser trägt.
Was für uns unglaublich komisch klingt, ist hier völlig normal, es gibt im Mampruli unzählig verschiedene Begrüßungen: für verschiedene Tageszeiten, wenn man jemanden bei der Arbeit oder auf dem Markt sieht, und man begrüßt sich auch anders, wenn jemand aus der Familie gestorben ist.

Seit einiger Zeit komme ich in den Genuss, mit einem Karteikarten-Programm Mampruli zu lernen. Doch nicht nur verschiedene Begrüßungen machen das sehr schwer, sondern vor allem die Tatsache, dass Mampruli im Gegensatz zu den europäischen Sprachen nicht vom Lateinischen abstammt. Dadurch wird die Grammatik für mich völlig verwirrend und es ist eindeutig schwerer, sich Wörter zu merken. Trotzdem gebe ich mein Bestes, es macht Spaß etwas neues zu lernen und die Leute hier freuen sich, wenn man auch nur einzelne Wörter auf Mampruli sagt.
Das Programm zum Lernen habe ich von unseren Mentoren bekommen; bei evivo ist es Teil des FSJs, dass man vor Ort auch Ansprechpartner bei Fragen und Problemen hat. In meinem Fall ist das ein Ehepaar aus den USA, die hier mit ihrer Familie leben und im Krankenhaus arbeiten. Die ganze Familie ist sehr nett und schon jetzt haben wir eine kleine Tradition von den Freiwilligen vor uns übernommen: Sonntagabends sind wir immer zum Abendessen mit anschließendem Filmabend bei William und Heidi eingeladen, und auch sonst gucken wir ab und zu dort vorbei.
So haben wir auch die Slackline, die Feli aus Deutschland fürs Feeding Center mitgebracht hat, dort zum ersten Mal aufgebaut, bei uns im Garten gibt es dafür keine passenden Bäume. Erst gestern hat Heidi mir außerdem meine Haare geschnitten, sie hat damit schon einiges an Erfahrung (laut William sollte man den Frisören in Nalerigu seine Haare nämlich lieber nicht anvertrauen).

Ein weiterer fester Bestandteil meiner Woche ist seit kurzem ein gemeinsames Abendessen mit den Freiwilligen, die hier im Krankenhaus arbeiten. Es gibt immer ein paar Menschen aus aller Welt die für einige Zeit im Baptist Medical Centre arbeiten, manche nur für ein oder zwei Monate, andere sogar für mehrere Jahre, so wie eben auch meine Mentoren. Dieses Zusammenkommen jeden Donnerstagabend hat bisher immer sehr viel Spaß gemacht, und es ist interessant zu hören, was die anderen so in Nalerigu und im Krankenhaus erleben.
Letzte Woche hat mir meine Gastmutter auch erzählt, dass es auf dem Gelände vom Baptist Medical Centre einen Basketballplatz geben soll, das muss ich mir auch auf jeden Fall mal angucken, anscheinend soll es zum Glück kein Problem sein da mal zu spielen (denn Basketball zocken ist echt etwas, was ich schon jetzt vermisse…)
Ein weiteren Aspekt des ghanaischen Lebens, den ich vor kurzem kennenlernen durfte, ist der Gottesdienst hier, der ganz anders ist als in Deutschland. Erst einmal geht das hier viel länger, mit drei Stunden muss man mindestens rechnen, wenn man an einem normalen Sonntag in die Kirche geht. Das liegt zum ersten daran, dass alles, was auf Englisch gesagt wird, noch auf Mampruli übersetzt wird. Außerdem wird zwischendrin immer gesungen, und dann immer gleich für eine Viertelstunde. Insgesamt geht alles viel lauter und bunter zu als in Deutschland; die Leute stehen auf, manche tanzen, und man redet auch mal mit seinen Sitznachbarn.
Letzten Samstag durften wir dann sogar einer Hochzeit beiwohnen. Die ganze Kirche wurde bunt geschmückt, und die Leute saßen sogar bis draußen vor den Eingang auf den Bänken. An dieser Stelle muss man auch erwähnen, dass die Kirche hier nicht aus einem typischen „Kirchengebäude“ besteht wie in Deutschland, sondern eher ein sehr großer Raum ist, der dann eben zum Beispiel für die Hochzeit passend hergerichtet wird.
Auf jeden Fall war auch die Hochzeit ein ziemliches lautes Spektakel (ich würde sogar sagen die Stimmung war fast auf Seibold-Event-Niveau), und nach vier Stunden in der Kirche durften alle Gäste noch ein leckeres Essen genießen, beziehungsweise so wie wir mit nach Hause nehmen.
Beim Thema Essen gibt es hier noch etwas sehr nices: Freshes Obst! Das heißt hier Wassermelonen, Kokosnüsse, sowohl Kochbananen als auch normale Bananen – und vor allem Mangos! Die kaufen wir uns hier eigentlich täglich für umgerechnet 25 Cent das Stück, und die sind einfach nur unglaublich lecker (Trotzdem schmecken auch meine getrockneten Mangos natürlich sehr gut!).

Das Wetter ist in letzter Zeit ziemlich angenehm, es regnet ab und zu und es ist oft bewölkt, was die Temperaturen sehr erträglich macht. Trotzdem ist es ziemlich schade, dass es hier in Nalerigu kein Freibad oder etwas ähnliches gibt, denn in Flüssen und Seen sollte man hier als Europäer lieber nicht baden.
Es gibt sogar nur ein paar Minuten von meinem Zuhause entfernt einen kleinen Fluss, der jetzt in der Regenzeit wunderschön ist (wenn der Norden Ghanas touristisch erschlossen wäre, müsste das hier wohl so ein typisches, idyllisches Touristen-Plätzchen sein).
Dafür gibt es in der nächstgrößeren Stadt, in Tamale, die ungefähr 3 Autostunden entfernt ist, anscheinend ein sehr schönes Freibad.
Vor knapp drei Wochen waren wir das erste Mal in Tamale, unsere Mentoren haben uns freundlicherweise mitgenommen, und eigentlich wollten wir dort ein paar Visum-Sachen erledigen. Da sich an jenem Montag aber aufgrund irgendeines muslimischen Feiertages die Beamten freigenommen haben, konnten wir das nicht tun und fahren deswegen Anfang nächster Woche wieder hin, und vielleicht gibt es dann ja auch eine Abkühlung im Freibad.

Ab Montag sind hier auch Schulferien, das heißt die nächsten drei Wochen werde ich nur vormittags im Feeding Center arbeiten. Weil es ja dann mit Schulferienbeginn für mich und Feli sowieso nach Tamale geht, werden wir wohl noch ein paar Tage Urlaub dranhängen und die Gegend um Bolgatanga, das ist die letzte große Stadt vor der Grenze nach Burkina Faso, erkunden.


Viele Grüße aus Nalerigu,
euer Jakob (JJJ)

7 Gedanken zu “Ni kuliga…

  1. Coole Story, dude! Ist bestimmt 1 nices Gefühl jeden Morgen von deinem Gartenbewohner geweckt zu werden. Mach weiter so boi!!

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  2. Warum solltest du Basketball spielen wollen, du bekommst doch da wieder nur auf die fresse, und außerdem hast du da keine so nicen dudes und boss bballer als Gegner… Gibts in Ghana nen MC um um nen Menü zu zocken?!
    Und was wagst du zu behaupten dass latein dir nichts bringen würde? Alles ist latein! Seibold events ist VIEL geiler als deine ollen Veranstaltungen!
    Gruß Renate

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  3. Jkhater hat recht, du lässt deine Fans lange auf news aus deinem block warten… Früher warst du hier noch mit echten Texten von der Straße heute versucht du nur noch mangos zu verkaufen… #dubistkeinemangosonderneinmongo
    Gruß Kai

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